Was bedeutet trocken, halbtrocken, lieblich?
Ja, auch eine Flüssigkeit beziehungsweise ein Getränk kann trocken sein. Die Begriffe trocken, halbtrocken und lieblich beziehen sich auf den unterschiedlichen Restzuckergehalt eines Weines. Hinzu kommt der Ausbau, also die Kellerarbeiten, die den Wein von der Gärung bis zur Abfüllung begleiten. Sie unterscheiden sich wie folgt:
Trocken
Während der Gärung wird der Prozess so gesteuert, dass der enthaltene Zucker in Alkohol umgewandelt wird. Es dürfen maximal 4 Gramm Restzucker pro Liter im Wein zurückbleiben, damit der Wein trocken ist. Auch Weine mit bis zu 9 Gramm Restzucker pro Liter können noch als "trocken" bezeichnet werden, wenn der Säuregehalt maximal 2 Gramm niedriger als der Restzuckergehalt ist.
Doch Achtung: Der Geschmack eines Weins hängt auch von der Rebsorte ab. Ein trockener Riesling schmeckt zum Beispiel anders als ein trockener Grauburgunder. Trockene Weine eignen sich wunderbar als Aperitif. Sie passen ausserdem gut zu deftigen Gerichten.
Halbtrocken
Halbtrockene Weine dürfen zwischen 10 und 18 Gramm Restzucker pro Liter enthalten. Die Balance zwischen Restsüsse und Säure ist charakteristisch für einen halbtrockenen Wein. Der moderate Restzucker und die ausgewogene Säure verleihen ihm Frische und Lebendigkeit, sodass ein rundes, harmonisches Geschmacksprofil entsteht. Durch ihre Position in der goldenen Mitte erfreuen sich halbtrockene Weine gerade bei jüngeren Weintrinkerinnen und -trinkern wieder wachsender Beliebtheit, da sie gut zugänglich und leicht trinkbar sind. Typische Rebsorten für halbtrockene Weine sind Riesling, Dornfelder, Trollinger. Die Restsüsse eines halbtrockenen Weins kontrastiert schön mit würzigem Käse, ganz besonders mit Blauschimmelkäse. Auch fruchtige Desserts kann ein halbtrockener Wein gut begleiten.
Lieblich
Der Restzuckergehalt eines lieblichen Weins liegt bei 18 bis 45 Gramm pro Liter – fast 11-mal so hoch wie bei einem trockenen Wein! Um liebliche Weine herzustellen, wird ein Teil des frisch gekelterten Mostes an der Gärung gehindert. Dieser Most wird auch als "Süssreserve" bezeichnet. Bei der Abfüllung in Flaschen wird der Wein mit der gewünschten Menge Süssreserve gemischt. So wird der Wein nicht nur süsser, sondern enthält in der Regel auch weniger Alkohol als trockene Weine. Typische Rebsorten für liebliche Weissweine sind Bacchus, Schönburger, Sauvignon Blanc und Gewürztraminer. Auch Rotweine können lieblich ausgebaut werden, zum Beispiel aus den Rebsorten Malbec in Argentinien oder Garnacha und Tempranillo in Spanien. Insgesamt sind liebliche Weine sehr flexible Begleiter zu süssen Speisen und Desserts. Ihre intensive Restsüsse und Fruchtigkeit machen sie jedoch auch zu angenehmen Aperitifs.