Die Malt-Destillerie Longmorn liegt an der Straße von Elgin nach Rothes, und gehört damit zur Whiskyregion Speyside. Ihre Geschichte ist wenig sensationell, abgesehen davon, dass es eine Seltenheit ist, dass eine schottische Brennerei ohne Unterbrechung in Betrieb bleiben konnte, und nur wenige Änderungen in den Besitzverhältnissen erleben musste.
Der Name hat nichts mit dem englischen morning zu tun, sondern ist das gälische Wort für Platz des heiligen Mannes. Jahrhunderte früher soll die Kapelle dieses Mannes hier gestanden sein, 1894 erbaute John Duff am gleichen Ort die Destillerie, neben einer Wasserquelle, der man ewiges Sprudeln prophezeite. Nach dem Bankrott von Pattison und dem dadurch ausgelösten Ende des Whiskybooms kam Nachbarin Benriach in ihren Besitz. Dem Zusammenschluss mit Glenlivet und Glen Grant im Jahr 1970 folgten eine umfassende Renovierung und die Erweiterung auf zunächst sechs, dann acht Stills, die bis 1993 noch mit Kohle befeuert wurden.
1977 übernahm Seagram, im Jahr 2000 Pernod Ricard. Die Kanadier brachten zwar schon 1986 eine Eigentümer-Abfüllung mit 15 Jahren heraus, taten aber wenig, um sie auch bekannt zu machen. Seit 1994 gehörte der 15-jährige Longmorn zur Heritage Selection der Seagram-Tochter Chivas & Glenlivet Group, der die auf Chivas-Brothers lizenzierte Brennerei unterstand. Seitdem ist der Malt besser verfügbar und erfährt nun hoffentlich auch die ihm gebührende Aufmerksamkeit. Jim Murray zählt ihn in der Taschenbuchausgabe seines Buches The Complete Guide to Whisky unter die zehn besten Whiskys der Welt.
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