Jocelyn Verny's Expert Tipp 

Wie jeder, der seine Leidenschaft lebt, teile ich gerne meine Entdeckungen, meine Favoriten. Ich bräuchte mehr als eine Seite, um den Beruf des Sommeliers zu beschreiben! Heute fasse ich ihn in drei Worten zusammen: Leidenschaft, Emotion und Teilen. Meiner Leidenschaft im Hotel Trois Couronnes nachzugehen, verschafft mir das Glück, die Grösse und die Vielfalt der Terroirs dieser Region, wo der Chasselas die Königsrebe ist, täglich zu entdecken und in den Vordergrund zu stellen. Mir macht es deshalb besondere Freude diesen grossartigen, ausserhalb unserer Landesgrenzen vinifizierten Chasselas zu beschreiben. Dieser atypische Chasselas zeigt intensive Noten von Birnen, Lindenblüten und Früchten aus Obstgärten. Am Gaumen ist er einladend, von guter Struktur und wohlschmeckend. Seine Fülle ummantelt die bereits in der Nase aufgenommenen Aromen. Er ist ein wahrhaftiges Vergnügen für diejenigen, die den Chasselas (wieder) entdecken möchten. Im Gourmet-Restaurant bietet unser Küchenchef, Lionel Rodriguez, einen Saibling mit einem schwarzen Risotto von Venere-Reis und einer Sauce aus knackigem Gemüse an. Dieser ausgewogene und präzis wirkende Wein verleiht Wein und Speise eine einzigartige Dimension. Im Gaumen ist er sehr fein und intensiv. Mit ihm schmeckt der Kaiser des Genfer Sees noch wunderbarer und verbindet ihn harmonisch mit dem Reis und der Gemüse-Sauce. Der grossartige Chasselas sollte zwei Stunden zuvor geöffnet und bei einer Temperatur von 10 bis 11 Grad getrunken werden, um sämtliche Geschmacksnoten maximal zu entfalten. 
Jocelyn Verny, Chef Sommelier Hôtel des Trois Couronnes, Vevey

ÜBER ZIEREISEN 

Von Hanspeter Ziereisen kann man wohl sagen, dass er den besten Gutedel in Deutschland produziert. Der Steingrüble ist auf einer Kalksteinlage gewachsen und ist unglaublich mineralisch. Nach zwei Jahren Ausbau im Fass wird er abgefüllt. Hanspeter Ziereisen, der als Quereinsteiger 1991 seinen ersten Jahrgang vinifizierte, hat schon so manches mit seinen Weinen ausprobiert. Nach über zwanzig weiteren Jahrgängen verfügt er nun über die Erfahrung und die Sicherheit, grossartige Weine produzieren zu können. Mit seinen Pinot Noirs, die sich eher am burgundischen Stil orientieren, hat er sich schon lange einen Namen gemacht, jedoch scheint er auch bei anderen Traubensorten ein glückliches Händchen zu haben. Dem Gutedel, der regionalen Sorte, verhilft er zu Eleganz und Tiefe. Hanspeter hat am Efringer Ölberg, in der Lage Gestad, vor zehn Jahren Syrah gepflanzt, und eben dieser gehört heute mit zu den besten Rotweinen in Deutschland. Auch treibt er den Terroirgedanken soweit, dass er seine Weine sogar in badischer Eiche ausbaut. Alle Weine werden in grossen Fässern ausgebaut und nicht filtriert. Wer den Winzer schon einmal angetroffen hat, weiss seine Weine noch mehr zu schätzen, denn Hanspeter ist trotz allem Erfolg der gleiche geblieben, ob in der Probierstube oder im Sterne-Restaurant.