Du Rosé s'il vous plait

Lange wurde Rosè belächelt, mittlerweile ist er fester Bestandteil eines gelungenen Sommers. Er überzeugt mit einer frischen Aromatik von roten Beeren und floralen Noten, ist trocken, strukturiert und vielschichtig. Was, Sie denken bei Rosè nicht an einen trockenen Wein, sondern im schlimmsten Fall an einen süssen, fast schon klebrigen? Na gut, seinem Ruf hat es vielleicht nicht gutgetan, dass der Markt eine Zeit lang von vielen minderwertigen Rosèweine fast überschwemmt wurde. Lange Zeit wurde dieser Wein daher geradezu stiefmütterlich behandelt und stand im Schatten von Rot- und Weisswein. 

Beiden konnte er nicht gerecht werden, war weder das eine noch das andere und wurde vielmehr als unzureichender Kompromiss eingeordnet. Dabei hat er es verdient, unabhängig und eigenständig betrachtet zu werden. Geschieht das, wird schnell klar: Einen guten Rosè herzustellen ist grosse Kunst. Es gibt keine Belege dafür, wann genau zum ersten Mal Rosè vinifiziert wurde. Schon in der Antike gab es «Clarum Vinum», eine Art hellen Rotwein. Ob dieser allerdings mit Rosè gleichzusetzen ist, lässt sich nicht sagen.

Eine erste offizielle Definition, die auf oenologische Kriterien eingeht, gibt es ab dem 19. Jahrhundert. Eine richtige Geschichte des Rosè gibt es also leider nicht. Trotzdem gibt es über das Land seines Ursprungs keine Diskussion: Frankreich gilt unumstritten als Heimat des Rosèweins. Noch heute ist die Provence Vorreiter in der Produktion. Etwa 80% des weltweit produzierten Rosès entfallen auf Frankreich, Spanien, Italien und die USA. Doch auch Portugal und Südafrika produzieren seit einigen Jahren qualitativ hochwertige Roséweine, die den französischen in nichts nachstehen.

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Herstellung und Methode 

Rosèwein wird aus Rotweintrauben gewonnen. In deren Schale sind die Farbstoffe gespeichert, die dem Rosè später seine namensgebende Farbe verleihen. Das war’s dann auch schon mit dem Rotwein, denn ab diesem Schritt werden die Trauben behandelt wie bei der Herstellung von Weisswein. Best of both worlds sozusagen. Dazu gibt es verschiedene Methoden: 

Mazeration 

Die Mazeration ist wahrscheinlich die am weitesten verbreitete Methode der Rosé-Herstellung. Bei der Mazerations-Methode quetscht man die Trauben leicht, bis sie aufplatzen und lässt sie dann eine Zeit lang mit den Schalen in der Maische ruhen. Je nachdem, wie lang dieser Zeitraum ausfällt, wird die Farbe des Weins intensiver oder dezenter. Nachdem die Schalen wieder entnommen wurden, wird der gesamte Saft zu einem Roséwein verarbeitet. 

Abpressen  

Der Name lässt es schon vermuten: Bei dieser Methode werden die reifen Trauben sofort nach der Ernte gepresst, sie liegen nicht in der Maische. Der so gewonnene Saft ist zwar klar, hat aber beim Pressen lang genug Kontakt mit den Schalen, um von der Traubenhaut Farbpigmente aufzunehmen. Die Rosèweine, die auf diese Weise entstehen, sind besonders hell und klar. 

Saignée 

Das heisst so viel wie «ausbluten». Für diese Methode werden die geernteten Trauben in ein Gärgefäss oder einen Tank gegeben und dort zwischen 2 und 24 Stunden sich selbst überlassen. Klingt unspektakulär? Dabei passiert in diesem Zeitraum so einiges: Unter dem Gewicht platzen die übereinanderliegenden Weintrauben auf und geben ihren Saft frei. Dieser wird anschliessend abgezapft und weiterverarbeitet. Ähnlich wie beim Abpressen hat er im Tank genug Kontakt mit den Farbpigmenten der Traubenschalen gehabt, um dem so entstehenden Rosè seine charakteristische Färbung zu verleihen.  

Erst vor wenigen Jahren stand in der EU ein Gesetzesvorschlag zur Abstimmung, durch den die Herstellung von Rosèweinen vereinfacht und vereinheitlicht werden sollte – die Winzerverbände entschieden sich allerdings dagegen. Es geht eben nicht darum, möglichst schnell und einfach ans Ziel zu kommen, stattdessen stehen Qualität und Individualität im Mittelpunkt. Übrigens: Wussten Sie, dass es über 140 verschiedene Rosétöne gibt? Das ist ein schönes Beispiel für die Vielseitigkeit dieses Weins, der immer wieder zu überraschen vermag.