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Das Beste zum (Ver)Schluss: der Weinkorken



So wie der Champagner sein charakteristisches Knallen hat, wird das Öffnen einer Weinflasche von einem dezenten Ploppen begleitet. Musik in unseren Ohren! Doch wie kommt der Korken zur Flasche und welche Alternativen gibt es?

Wie wird aus Kork ein Korken

Weinkorken aus Naturmaterial durchlaufen einen langwierigen Herstellungsprozess, bei dem fast jeder Schritt in Handarbeit geschieht. Meist bestehen sie aus einem einzigen Stück Naturkork. Dazu wird die Rinde über mehrere Monate als Platte getrocknet, bis sie aushärtet. Anschliessend wird sie in klarem Wasser gekocht, desinfiziert und aufgeweicht. Nach dem Kochen ist nochmals eine Trocknungsphase von etwa drei Wochen erforderlich. Erst dann können die Korken für die Weinflaschen aus den Korkplatten herausgestanzt oder -geschnitten werden.

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Naturkork VS Synthetischer Korken VS Drehverschluss

Naturkork
Nicht ohne Grund der Klassiker unter den Flaschenverschlüssen: Das Material ist leicht, dicht und beständig. Ausserdem ermöglichen Naturkorken einen minimalen Sauerstoffaustausch, der die Entwicklung besonderer Aromen im Wein unterstützen kann. Gerade für Weine mit hohem Alterungspotenzial eignet sich ein Naturkorken hervorragend. Als natürliches Material ist Kork allerdings auch Schwankungen in Qualität und Beschaffenheit unterworfen. So kann es zum Beispiel zum berüchtigten «Korkschmecker» kommen: Ein häufiger Weinfehler, der durch den Geruch und Geschmack von 2,4,6-Trichloranisol (TCA) verursacht wird. Dieser Fehler führt dazu, dass der Wein muffige, dumpfe oder gar schimmlige Noten entwickelt, die andere Aromen im Wein stören und überdecken können. TCA kann einerseits schon in der Korkrinde vorkommen, aber auch im Prozess vom Kork zum Korken entstehen.

 
Synthetischer Korken
Ein Korken aus Kunststoff hat den Vorteil, dass man sich keine Sorgen mehr um den Weinschmecker-Effekt machen muss. Er schliesst luftdicht ab. Allerdings sollte man darauf achten, Weine mit einem solchen Verschluss stehend zu lagern, damit keine Weichmacher aus dem Plastik in den Wein gelangen. Es empfiehlt sich ausserdem, Weine mit synthetischem Korken nicht zu lange zu lagern, sondern innerhalb von 2-4 Jahren nach der Abfüllung trinken, damit der Verschluss keine Zusatzstoffe an den Inhalt abgibt.

 
Schraubverschluss
Zugegeben: Ein Schraubverschluss verströmt nicht denselben Charme wie ein Naturkorken. Trotzdem bietet er einige nennenswerte Vorteile: Er ist ebenso dicht und kommt nicht in direkten Kontakt mit dem Wein, gibt also auch keine ungewollten Stoffe an diesen ab. Er ist also aus hygienischer und praktischer Sicht eine gute Wahl. Allerdings ermöglicht er keinerlei Sauerstoffaustausch, was das Alterungspotenzial der Weine beeinflussen kann. Obwohl er häufig noch kritisch betrachtet wird, erfreut sich der Drehverschluss gerade in der Gastronomie immer grösserer Beliebtheit und legt sein Image als «Stilbruch» nach und nach ab.

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