Ein Guter Champagner Benötigt keinen Anlass, er ist der Anlass

Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, wann ich mein erstes Glas Champagner getrunken habe – es müsste auf einer Silvesterfeier im Jahre 1998 gewesen sein, als wir dicht an dicht gedrängt (kaum vorstellbar heutzutage) vor dem Brandenburger Tor standen und um Mitternacht die Korken knallen liessen. Doch der Moment, in dem mir klar wurde, dass ich die Bubbles unbedingt probieren muss, werde ich wohl nie vergessen: Eines Tages trudelte eine Einladung bei uns zu Hause ein – adressiert an meine Mutter. In Reliefprägung auf wertiger Design-Kartonage ein Champagnerglas, unten in goldener Schnörkelschrift folgendes Zitat:

Ich trinke Champagner, wenn ich froh bin und wenn ich traurig bin. Manchmal trinke ich auch davon, wenn ich allein bin; und wenn ich eine Gesellschaft habe, darf er nicht fehlen. Wenn ich keinen Hunger habe, mache ich mir mit ihm Appetit. Und wenn ich hungrig bin, lasse ich ihn mir schmecken. Sonst aber rühre ich ihn nicht an, ausser ich habe Durst.“  – Madame Lily Bollinger

R.S.V.P

Es war die Einladung zur Verkostung des Traditions-Champagners Bollinger in der Feinschmecker-Etage des KaDeWe im 6. Stock. Um Antwort wurde gebeten, très chic solle man kommen, es würde Toast mit gesalzener Butter serviert, ausserdem Zitronen-Kaviar-Gelee mit Crème fraîche. Es dauerte keine 20 Sekunden und ich wusste, dass ich dieses Elixir, dass das savoir vivre, die französische Lebensart und Spitzenqualität auf nonchalante Art widerspiegelt, unbedingt probieren muss. Seit diesem Moment, der schon Jahre zurückliegt, bin nicht nur ich erwachsen, sondern auch meine Faszination für Champagner ist gewachsen. Als Synonym für Hochgenuss und Lebenslust, begleiten mich die feinperlenden Bläschen im Glas bei festlichen Momente mit der Familie und Freunden. Oder eben wie Lily Bollinger auf die Frage eines Reporters der Daily Mail, zu welcher Gelegenheit sie Champagner trinke, antwortete: zu jeder Gelegenheit.

Das grosse prickeln

Für einen richtigen Champagner-Moment braucht man weder runde Geburtstage noch Feste. Doch was macht das Besondere an dem prickelnden Genuss aus und woher stammt der Champagner eigentlich? Ich gehe dem König der Schaumweine auf die Spur. 

WOher kommt der Champagner

Die Trauben zur Herstellung eines echten Champagners kommen aus der französischen Region Champagne, nordöstlich von Paris, die ihm auch den Namen gab. Nur Schaumweine, die auch wirklich in der AOC Champagne hergestellt werden, darf den prestigeträchtigen Namen tragen. Die Parzellen des 34.000 Hektar grossen Anbaugebiets ist verteilt auf vier Regionen: Montagne de Reims, Vallée de la Marne, Côte des Blancs und Côte des Bar. Je nach Beschaffenheit des Bodens, bauen die Winzer der Champagne hauptsächlich drei Rebsorten an: Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier. Für den Chardonnay eignen sich am besten Kreideböden. Schwerere Böden, wie in der Montagne de Reims, sind die Basis für einen exzellenten Pinot Noir. Die Reben des Pinot Meunier werden häufig auf Lehmboden angebaut. Durch die Unterteilung der Region in viele kleine Parzellen, können die Winzer ihre Reben sorgfältig pflegen, jeder Schaumwein erhält dadurch seinen individuellen Charakter. Zusammen mit dem einzigartigen Klima und einer ausreichenden Niederschlagsmenge, gehört die Champagne zu den grossen Wein-Terroirs, die Frankreich zu bieten hat.

Das geheimnis der sprudelnden bläschen

Es gibt viele Legenden über die Entstehung des Schaumweins. Meine Lieblingsgeschichte ist die des Benediktinermönch Dom Pérignon. Der Legende nach hat er die Flaschengärung „Méthode Champenoise“  erfunden. Per Zufall fand der „geistliche Vater der Champagne“ diese zweite Flaschengärung im Jahr 1670  heraus, als er davon ausging, die Fermentierung des Weins sei bereits abgeschlossen. In Wahrheit hatte die Hefe noch gar nicht den kompletten Zucker in Alkohol umgewandelt. Da es sehr kalt war, stoppte die alkoholische Gärung. Mit dem Frühling „erwachte“ die Hefe wieder und begann, den restlichen Zucker in Alkohol umzusetzen. Kohlendioxid löste sich im Wein, die Korken explodierten und sein spontaner Ausruf: „Komm‘ schnell! Ich trinke Sterne!“ ging in die Geschichte ein. Der Champagner war geboren. Heute ist der Klassiker Dom Pérignon aus dem berühmten Champagnerhaus Moët & Chandon als Vater der Champagner bekannt.

Königin des Prickelns

Die junge Witwe Nicole-Barbe Clicquot „Veuve Clicquot“ führte das Champagnerhaus ihres Gatten und lebt heute noch in der gleichnamigen Luxus-Champagnermarke mit dem berühmten gelben Etikett weiter. Sie erfand die seither als „Mèthode Traditionelle“ bezeichnete Herstellungsweise des Rüttelns und Degorgierens – die sich bis heute durchgesetzt hat. Die Flaschen werden drei Wochen lang waagrecht gelagert und gerüttelt, damit sich die Hefe im Flaschenhals sammeln kann. Ohne  Nicole-Barbe Clicquot würde es Champagner in seiner heutigen Form nicht geben. Ihr Lebensmotto formulierte sie einmal so:

„Wenn man zwei Schritte nach vorn machen kann, warum soll man nur einen gehen?“

Madame Clicquot war die erste Frau, die ein Champagnerhaus leitete. Mit ihrer Führung ebnete sie auch den Weg für andere Frauen – und sie machte den Champagner zu dem, was er heute ist. Ihr ist es zu verdanken, dass der französische Schaumwein heute klar und perlend ist.

Die Kunst Champagner zu Trinken

Was den Champagner zum Champagner macht? Der Zauber liegt in den vielen Details. Es sind die Lagen der Appellation Champagne AOC, die Böden, die Assemblage, der Liqueur de Tirage, die Lagerzeiten und natürlich auch das Zauber-Handwerk jedes Kellermeisters. Die Champagnerwelt zu entdecken erweckt Freude, denn der edle Tropfen gilt als besonders exklusiv und daher als echte Delikatesse serviert im Glas. Ob Sie die edelste aller perlenden Flüssigkeiten aus der Champagnerschale (Coupe), der Flute oder aus einem traubenspezifischen Weinglas trinken, ist Ihnen überlassen. Eine Auswahl an den verschiedensten Champagnergläsern finden Sie natürlich bei uns.

Wann Sollte man zum Champagner Greifen?

Champagner ist eine Bereicherung in wirklich allen Lebenslagen. Als Apéritif macht er sich grossartig, aber auch als Speisenbegleiter zu vielen Gerichten eignet er sich bestens. Und natürlich auch jederzeit zum Frühstück mit frischen Croissants und Butter oder als prickelnder Genuss zum Sonntags-Brunch.

 

 

 

Champagner veredelt Den Moment

Als ich meine Mutter vor Kurzem fragte, ob sie sich an die Einladungskarte zu der Champagner-Verkostung von damals erinnern könne, die jahrelang bei uns am Kommodenspiegel zwischen Theaterkarten, Passfotos, Kinderzeichnungen und Stundenplänen klemmte, sagte sie im schönen Klangs ihres niedlichen russischen Akzents: „Sandritschka, das ist schon lange her, an die Karte selber nicht, aber an das magische Gefühl das ich damals verspürt habe, als ich den Champagner das erste Mal kostete. Schon beim Gedanken daran sprudeln unzählige Erinnerungen bei mir im Kopf herum: Der Anlass, die wundervolle Stimmung, das Leben geniessen im Moment.“ Champagner ist der perfekte Begleiter für alle Momente. Champagner ist Geschichte, Mythos und Wahrheit. Champagner ist immer etwas, das in Erinnerung bleibt. Santé!

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