Auf den ersten Blick ein bisschen ein Durcheinander, da es in Spanien mehrere Kriterien gibt, die die Qualität bestimmen. Es werden die Angabe der Qualitätsstufe und die Angabe zur Reife des Weins anhand von verschiedenen Reglementen kombiniert.

Das Qualitätssystem der spanischen Weine richtet sich im Grunde nach dem 2009 von der EU zur Vereinheitlichung der Weinbezeichnungen und Qualitätsstufen erlassenen Regelung. Da es in Spanien aber üblich ist die Weine erst auf den Markt zu bringen, wenn sie trinkbereit sind, wollen die Winzer diese Reifezeit natürliche auch noch irgendwie kommunizieren. Dafür wurde innerhalb von Spanien eine weitere Regelung von Bezeichnungen festgelegt.

Die qualitätsstufen

 

Vino
(BIS 2011 VINO DE MESA)

Der einfachste Wein aus Spanien ist ein schlichter Tafelwein. Die Trauben dürfen aus unterschiedlichen Weinbaugebieten stammen. Es dürfen keine Angaben zu Rebsorten auf dem Etikett stehen und auch ein Jahrgang darf nicht angegeben werden.

IGP
BEDEUTET: INDICACION GEOGRAFICA PROTEGIDA (BIS 2011 VINO DE LA TIERRA)

Damit wird ein Landwein bezeichnet. Auf der Etikette muss der Konsument Rebsorten und die Herkunftsregion finden. Es gibt gegenwärtig 41 IGP-Bereiche. Trotz der gesetzlichen Anpassung auf IGP findet man auch heute noch häufig die Abkürzung VdlT für Vino de la Tierra.

DOP
BEDEUTET: DENOMINACION DE ORIGEN PROTEGIDA

Dies sind Qualitätsweine aus bestimmten Herkunftsgebieten. Neben der genauen Angabe des Weinbaugebietes, gelten für diese Weine Regelungen zu Rebsorten, Alkoholgehalt, Ertragsgrenzen und die Weine müssen sich einer sensorischen und einer analytischen Prüfung eines Komitees stellen.

VCIG
BEDEUTET: VINO DE CALIDAD CON INDICACIÓN GEOGRÁFICA

Vor 2009 war dies eine Vorstufe zur DO, nun ist die VCIG eine Art Unter-Kategorie der DOP. Die Bezeichnung wird bei Weinen mit geographischer Herkunft und zuordenbaren Charakter verwendet, die natürlich auch Bedingungen in Bezug auf Rebsorten und Weinbereitung erfüllen müssen.

DO
BEDEUTET: DENOMINACIÓN DE ORIGEN

Die klassische Herkunftsbezeichnung für Weine aus Spanien aus einem bestimmten Anbaugebiet. Es gelten klare Bedingungen für Rebsorten, Hektarerträge, Herstellungsverfahren usw. Die Überwacht ist hier sehr streng und die die Einhaltung der Regeln erfolgt durch das Consejo Regulador.

DOCa
BEDEUTET: DENOMINACIÓN DE ORIGEN CALIFICADA

Dieser Status können nur Weine aus herausragende Weinbauregionen erhalten. Die Produktion wird in diesen Gebieten enorm streng kontrolliert und die Regeln sind gegenüber der DO nochmals enger gefasst. Bis dato haben nur zwei spanische Weinregionen diesen Status der DOCa erhalten und das sind Rioja und Priorat. Unterdessen kam Ribera del Duero in die Auswahl und wurde offiziell erfolgreich geprüft, doch warten die Winzer im Ribera immer noch auf die Hochstufung.

Vino de Pago

Die 2003 eingeführte Klassifizierung des «Vino de Pago» ist höchste Qualitätsstufe für Wein aus Spanien. Die Weine müssen im Grundsatz den DOP-Status besitzen. Dazu müssen sie aber noch aus einem klar definierten Anbaubereichen stammen, der besondere Merkmale aufweisen muss und damit als einzigartig gelten kann. Bisher gibt es knapp als 15 solche Vinos de Pagos.

Die Reifestufen für DOP-Weine

Joven

Wie der Name schon sagt quasi das Sinnbild für jungen Weine. Meist werden findet der Ausbau im Edelstahltank statt, kann aber auch für maximal ein halbes Jahr im Holzfass erfolgen. Ein Joven kommt im Jahr nach der Lese auf den Markt und ist zum schnellen Genuss bestimmt.

Crianza

Steht Crianza auf dem Etikett, dann hat der Wein mindestens zwei Jahre Reifung hinter sich. Von dieser Zeit müssen mindestens sechs Monate im Holzfass passiert sein und die restliche 18 Monate in der Flasche auf der Bodega. Jederzeit möglich sind längere Lagerfristen, die grundsätzlich zulässig sind.

Reserva

Die Voraussetzung für diese Bezeichnung ist eine Reifung von drei Jahren auf der Bodega. Davon muss der Wein mindestens ein Jahr im Holzfass verbracht haben.

Dazu kommt, dass nur Weine mit der Klassifizierung DOP oder einem Vino de Pago-Status, die Bezeichnung Reserva tragen dürfen.

Gran Reserva

Fünf Jahre braucht es, dass sich ein spanischer Rotwein die Bezeichnung Gran Reserva auf die Etikette schreiben lassen darf. Mindestens anderthalb Jahre dieser Reifephase müssen im Holzfass erfolgt sein. Wie beim Reserva, muss auch ein Gran Reserva aus DOP- und Vino de Pago-Bereichen kommen.

Die Reifestufen für VdlT-Weine:

Noble

Steht auf dem Etikett der Zusatz «Noble», dann ist vorgeschrieben, dass dieser vor seiner Freigabe in den Verkauf für 18 Monate gereift sein muss.

Anejo

Die nächste Alterungsstufe ist «Anejo» und bezeichnet. Weine, die nicht nur zwei Jahre gereift wurden, sondern dies auch noch zwingend in einem Holzfass tun mussten.

Viejo

Die längste Reifung haben Weine mit der Bezeichnung «Viejo» hinter sich, wenn sie auf den Markt kommen. Diese sind dann mindestens für drei Jahre in einem Holzfass ausgebaut worden.

Verwirrend oder nicht, die Klassifizierungen in Spanien zeigen sicherlich auf, dass der Weinbau ernst genommen wird. Die Spanier möchten sicherstellen, dass wo “Wein aus Spanien” draufsteht, auch qualitativ hochstehender “Wein aus Spanien” drin ist.