Wie Nikka es schaffte, zu den weltbesten Destillerien zu gehören. Lesen Sie mehr über die Erfolgsgeschichte von japanischen Whiskys.

Im Norden Japans stehen die beiden Destillerien von Nikka Whisky. Durch das kühle Klima können hier die besten Destillate nach schottischem Vorbild gebrannt werden. Ausgebaut werden sie aber nach sehr unterschiedlichen Stilrichtungen.

Im Jahr 2014 war es die Sensation: Der Nikka Whisky Taketsuru Pure Malt 17 Years Old gewann den Titel World’s Best Blended Malt Whisky. Und 2015 war es dann perfekt: von der International Spirits Challenge zum Distiller of the Year gewählt, eine Trophy für Nikka from the Barrel und sechs Goldmedaillen für die anderen Whiskys.

Japanische Whisky-Destillerie nach schottischem Vorbild

Der Weg zu diesen Ehren war lang: 1934 gründete Masataka Taketsuru das Unternehmen Nikka Whisky. Er war als erster japanischer Student nach Schottland gekommen, um an der Uni Glasgow organische und angewandte Chemie zu studieren. Zusätzlich erlernte er – mit seinen Vorkenntnissen als Sohn einer Sake-Brauerdynastie – das Whisky-Handwerk in der Hazelburn-Destillerie. Nach seiner Rückkehr nach Japan erbaute er im Auftrag seines Arbeitgebers die erste Whisky-Destillerie Japans und machte sich später mit Nikka selbständig.

Rauchig und fruchtig: Whiskys von Nikka

Der kühle Norden Japans eignet sich sehr gut für die Whiskyproduktion, da ähnliche Klimaverhältnisse wie in Schottland vorherrschen. Nikka betreibt zwei Whiskyhäuser: einerseits Yoichi auf Hokkaido, wo rauchige Malt-Whiskys mit Einsatz von Torf nach dem Vorbild der Insel Islay erzeugt werden. Verwendet werden gebrauchte und neue Bourbon-Casks und nur sehr wenig Sherryfässer. Die zweite Destillerie, Miyagikyo auf der Insel Honshu, produziert auf alten Pot-Stills fruchtige Malt-Whiskys im Speyside-Stil und auf zwei Coffey-Stills Grain-Whisky, der die Grundlage für alle Blends ist.

Ausgezeichnet für hervorragende Qualität

Auch nach dem Tod von Masataka Taketsuru, 1961, wurden seine Qualitätsvorgaben beibehalten und weiterhin nur hervorragende Produkte erzeugt. Und dass es bis heute so geblieben ist, sehen wir an den vielen Awards. 1989 kaufte der Betrieb übrigens noch die Ben-Nevis-Destillerie in Schottland dazu.

Nikka Whisky: Hommage an Rita

Rita Cowan, 1896 in Schottland geboren, heiratet 1920 den Japaner Masataka Taketsuru und folgt ihm nach Japan. Was aus einer grossen Liebe über Kulturen hinweg entstehen kann.

Die heimliche Trauung in Schottland

Augen, schwarz wie Ebenholz, in diese verliebte sich die junge Schottin Rita Cowan. Sie gehörten Masataka Taketsuru, der als erster Japaner an der Uni Glasgow studierte. Ritas Schwester hatte den jungen Mann nach Hause gebracht, er sollte dem jüngeren Bruder Judo-Unterricht erteilen. So war der junge asiatische Mann im Arzthaushalt in Kirkintilloch vorerst willkommen. Als Rita und Masataka aber ankündigten, heiraten zu wollen, stiessen sie auf massiven Widerstand in beiden Familien. So gingen sie heimlich auf das Zivilstandsamt und liessen sich trauen.

Tatkräftige Unterstützung in Japan

Rita wird als eine zarte, sensible Frau mit einer Vorliebe für Poesie beschrieben. Nachdem sie mit ihrem Mann nach Japan gezogen war, unterstützte sie ihn aber tatkräftig. Sie gab Klavier- und Englischunterricht, um die finanzielle Basis für ihr Auskommen zu schaffen, und engagierte sich mit voller Energie für das Unternehmen, das Masataka gründete. Sie lebten zuerst in Osaka, zogen dann aber in den Norden der Insel Hokkaido nach Yoichi, wo das Klima schottischer ist. Rita akklimatisierte sich und bemühte sich um die japanische Staatsbürgerschaft. Eine harte Zeit war der 2. Weltkrieg, während dessen Rita als feindliche Ausländerin überwacht wurde und sich nicht frei bewegen durfte.

Zu Ehren: Museum und Rita Road

Aber der Erfolg stellte sich ein und gab den beiden recht. Trotz der oftmals schwierigen Lage muss das Paar sehr glücklich gewesen sein. Briefe und Fotos zeugen davon. Zu sehen sind diese im Museum, das 1998 zu ihrer beider Ehren gegründet wurde. Rita engagierte sich auch sozial und gründete mit einer Erbschaft die Rita Nursery, ein Kinderheim. Begraben ist sie in Yoichi, wo es eine Rita Road gibt. Rita hat noch heute einen Fanclub in Japan und das japanische Fernsehen widmete ihrer Geschichte die Serie Massan, nach dem Kosenamen ihres geliebten Mannes.

Die japanischen Malt- und Grain-Whiskys stehen für eine hervorragenden Qualität. Der Weg dorthin war lang, doch nun gehört Nikka zu den weltbesten Destillerien.