Vor 5000 Jahren
Die Phönizier, die handelnden Seefahrer des Altertums, errichteten um 3000 v.Chr. in der Region des heutigen Cadiz eine Siedlung, von der aus sie den Mittelmeerraum mit Wein versorgten. Ob damals bereits Wein auf spanischem Boden angebaut wurde, das wird zwar vermutet, konnte aber bislang nicht belegt werden. Gesichert ist jedoch, dass in Katalonien im 8. Jahrhundert v.Chr. Weinbau betrieben wurde. Somit darf Katalonien für sich in Anspruch nehmen, die Wiege des spanischen Weinbaus zu sein. Mit der Eroberung von weiten Teilen Europas um 200 v. Chr. durch die Römer erlebte der spanische Weinbau dann so etwas wie eine erste kleine Blütezeit. Die Rebflächen wurden ausgedehnt und Weine aus Spanien gelangten entlang der neuen Römerstrassen über die Grenzen hinaus nach Europa. Im Jahre 711 fielen dann aber die Mauren in Spanien ein und läuteten den Niedergang des Weinbaus ein. Weinberge wurden ausgerissen, der Genuss von Wein unter Strafe gestellt und es war nur noch die Produktion von Rosinen erlaubt.
Weinberge wurden ausgerissen, der Genuss von Wein unter Strafe gestellt und es war nur noch die Produktion von Rosinen erlaubt
Langer Anlauf in die Moderne
Als sich die Renaissance im 15. Jahrhundert von Italien aus in ganz Europa mit ihrer Huldigung an Schönheit und Genuss verbreitete, gelang es den Christen Spanien zurückzuerobern. Rasant begann der Weinbau wieder zu erblühen und vor allem im Süden des Landes entstanden wichtige Weinbauzentren. Mit der Eroberung Südamerikas durch die spanischen Konquistadoren im 16. Jahrhundert wurde dann auch Wissen über Weinbau von Spanien aus dorthin exportiert und veränderte dort die Tradition des Anbaus und der Verarbeitung von Reben nachhaltig.
Im 19. Jahrhundert machte sich die Reblaus in den Rebbergen Europas breit, heute bekannt als die Reblaus-Katastrophe. Auch in Spanien wurden weite Teile der Rebflächen zerstört. Nur ein bis dahin eher unbekanntes und nicht wichtiges Weinbaugebiet blieb zunächst von der Reblaus verschont – Das Rioja. Die Reblaus «überfiel» das Rioja mit einer Verspätung von gut 20 Jahren und konnte dann jedoch nicht mehr viel Schaden anrichten, weil unterdessen das Gegenmittel, Pflanzen von veredelten Reben, bereits bekannt war und angesichts der drohenden Gefahr im Rioja angewandt wurde. Die Folgen der Reblaus-Katastrophe veränderten den spanischen Weinbau dramatisch. In damals mit Abstand grössten Weinland Frankreich konnte die immense Nachfrage nach Wein bei weitem nicht mehr erfüllt werden. Es wurden in riesigem Umfang spanische Weine importiert und da es vor allem im Rioja Weine gab, erlebte der spanische Weinbau im Norden des Landes einen enormen Aufschwung. Schon bald gingen dann Winzer aus Frankreich dazu über, selbst Weinbau in Spanien zu betreiben und brachten ihre Kellertechnik mit, die der Spanischen weit überlegen war. Dieser Wissenstransfer mit logischer Steigerung der qualitäten katapultierte die Weinen aus Spanien innert wenigen Jahrzehnten in die Spitzengruppe der weltweit besten Weinbauländer.
Eine kleine Zwischengeschichte
In die Anfänge des 20. Jahrhunderts fällt auch eine Entwicklung, deren Ergebnis heute in Spanien absoluter Standard ist, doch damals völlig neu war: Der Einsatz von Barriques. Luciano Francisco Ramon de Murrieta entwickelte in London eine Vorliebe für Weine aus der Region Bordeaux, die so anders schmeckten, als was er aus Spanien kannte. Er bereiste die Region und besuchte die Winzer, um deren Geheimnis herauszufinden – es waren die Barriques, die den Unterschied machten. Diese Erkenntnis nahm er mit nach Spanien, wo er in Rioja ein Weingut gründete und seine Weine natürlich in Barriques ausbaute. Eine Erfolgsgeschichte, den das Weingut besteht noch heute und auch ein weiterer Grundstein für den Erfolg der Rioja als eines der führenden Weinbaugebiete Spaniens.
Der verzögerte Siegeszug
In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts standen die Voraussetzung für den spanischen Weinbau gut, eine der führenden Weinnationen Europas zu werden. Der spanische Bürgerkrieg in den 30er Jahren und die anschliessende Machtübernahme des Diktators Franco zerstörten diese Hoffnungen jedoch abrupt. Grosse Teile der Rebflächen wurden verwüstet und viele Kellereien mutwillig zerstört oder auf Befehl der Regierung umgenutzt. In den 60er Jahren begann dann der langsame Wiederaufbau im spanischen Weinbau und es wurde modernisiert. Die zwei entscheidenden Ereignisse für den Weinbau in Spanien waren das Ende der Diktatur Francos 1975/76 und der Beitritt Spaniens zur Europäischen Union 1986. Danach erfolgte ein rasanter Aufstieg und Spanien ist heute nicht nur flächenmässig das grösste Weinbauland der Welt, sondern gehört zu den dynamischsten Weinbauländern der Welt. Rioja, Ribera del Duero, Priorat, die typische Sorte Tempranillo und der weltbekannte Crianza sind heute Synonyme für Top-Weingenuss.
Nach 5000 Jahren endlich gut und vor allem immer besser – entdecken Sie bei uns welche genussvollen Qualitäten die Winzer aus Spanien heute in die Flaschen bringen.