Die Einkehr im Buschenschank hat in Österreich eine lange Tradition. Schon vor Jahrzehnten luden im Herbst die Bauern zum Degustieren des neuen Weines und zu kulinarischen Köstlichkeiten. Serviert werden dürfen ausschliesslich kalte Speisen und hausgemachte Mehlspeisen. Dazu gehören natürlich der “Heurige”, Sturm, Traubenmost und Traubensaft, Obstwein, Obstmost und selbstgebrannte Schnäpse.
DIE GESCHICHTE HINTER DEN BUSCHENSCHANKEN
Im 18. Jahrhundert durften die Weinhauer (österreichisch für Winzer) ihre Weine nur an Geschäfte und Gaststätten verkaufen. Zusätzlich mussten sie ihre Einnahmen hoch versteuern, sodass fast nichts davon übrig blieb. Darum fassten sie sich ein Herz und begaben sich nach Schönbrunn, um die damalige Königin von Österreich und Ungarn, Maria Theresia, um Hilfe zu bitten. Sie verfügte, dass Besitzer oder Pächter von Wein- und Obstgärten ihre Erzeugnisse selbst ausschenken durften, begleitet von kalten, selbst zubereiteten Speisen. Bald jedoch – als der Staat Geld brauchte – widerrief man die Regelung, und erst Joseph II. machte sie wieder zum Gesetz. Seither gibt es in vielen Gegenden Österreichs die Buschenschank, gekennzeichnet durch einen Föhrenbusch oder einen Strohkranz über der Tür.
VOM HEURIGEN, KREN, SCHINKEN UND SCHWARZBROT
Über drei bis vier Wochen am Stück dürfen die Produzenten ihre Höfe, Keller oder manchmal auch Wohnzimmer für Gäste öffnen und ihnen Wein oder Most verkaufen. Der Heurigen ist das Lokal, in dem Wein ausgeschenkt wird, der Heurige ist der Wein der letzten Ernte. Traditionell gibt es dazu eine Brettljause mit Geselchtem, kaltem Schweinsbraten, Schinken, Trockenwurst, Speck und Aufstrichen wie Leberpastete, Grammelfett oder Schmalz. Kren (geriebener Meerrettich) und Schwarzbrot dürfen nicht fehlen.
« Bei einem Gläschen grünem Veltliner lässt’s sich gut beisammensein, politisieren und philosophieren. »
WO JUNG UND ALT ZUSAMMENSITZT
An den grossen Tischen – vor allem auf dem Land – setzt man sich zusammen, oft auch Jung und Alt, politisiert oder philosophiert bei einem Gläschen Grünem Veltliner und kann für wenig Geld einen gemütlichen Abend verbringen. Kaffee oder Bier gibt es nicht beim Heurigen. Sucht ein Betrieb um eine Gastgewerbekonzession an, dann darf er auch warme Speisen verkaufen und Sie erhalten dort meist auch ein Wiener Schnitzel, aber er ist nicht mehr Buschenschank.
Die Kultur rund um die Buschenschanken ist heute stark verwurzelt und wird in Österreich mit viel Liebe und Herzblut gepflegt.